Autor
Paul Schmid
Tour de blau 2024
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Begriffserläuterung – Digitalisierung, Bildung, digitale Bildung
Content
Notwendigkeit von Definitionen
Der Begriff der Digitalisierung
Der Begriff der Bildung
Die logische Schlussfolgerung: Digitale Bildung
Fazit und Zusammenfassung
Notwendigkeit von Definitionen
Die heutige schnelllebige Zeit verbunden mit nahezu unbegrenztem Zugang zu ungefilterten Informationen über das Internet führt jeden von uns gerne das ein oder andere Mal in die Irre. Aufgrund der Individualität eines jeden Menschen und den damit einhergehenden unterschiedlichen Auffassungen von Begriffen, Beschreibungen und Erläuterungen ist die Notwendigkeit gegeben, einen einheitlichen Konsens über bestimmte Begriffe zu schaffen, um eine identische Wissensbasis zu gewährleisten. Damit wird gewährleistet, dass im Austausch bzw. in der Diskussion zwischen verschiedenen Teilnehmern von einem gemeinsamen Verständnis dieser Begriffe ausgegangen werden kann.
Bei schultech sind wir sehr darauf bedacht, wissenschaftliche Untersuchungen und Erkenntnisse in den Vordergrund zu stellen und darauf basierend unsere Strategie und Portfolio auszurichten. Um mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und die angesprochene Wissensbasis herzustellen, werden im Nachfolgenden die Begriffe der „Digitalisierung“, der „Bildung“ und der „digitalen Bildung“ basierend auf dem möglichst aktuellen Stand (Juni 2021) und wissenschaftlichen Forschungen erläutert und definiert. Dies ist auch unter dem Hintergrund sinnvoll, dass im Zuge der Corona-Pandemie diese Begrifflichkeiten häufig zur Sprache kommen und sich viele Beteiligten nicht im Klaren sind, was sich eigentlich dahinter verbirgt.
Der Begriff der Digitalisierung
Kaum ein Begriff war in den letzten fünf Jahren so starkem Interesse und Nutzung ausgesetzt wie der Begriff der Digitalisierung. Wenn Google Trends als Maßstab gesellschaftlichen Interesses verwendet wird, gab es seit 2015 bis Ende 2019 zuerst einen Anstieg, gefolgt von einem konstanten nahezu höchstmöglichen Interesse an diesem Begriff (Google, 2020). Dass Google Trends hier als sinnvoller Maßstab fungieren kann, zeigt der Brand von Notre Dame im Jahr 2019. Während das Interesse an „Notre Dame“ konstant sehr gering war, stiegen die Suchanfragen nach „Notre Dame“ im April 2019 auf den höchstmöglichen Wert, mit einem abschließenden sehr geringen Interesse im folgenden Jahr. Diesen Umstand zeigt die folgende Grafik:
Für die Definition dieses Begriffes erfolgt eine Unterteilung in zwei Bereiche: der technische Bereich und der gesellschaftliche Bereich abseits technischer Betrachtungen. So wird die Digitalisierung als neue industrielle Revolution bezeichnet, da sie in allen Lebenslagen und Bereichen vorhanden ist (vgl. Davidovski, 2018, S. 3). Der Begriff der Digitalisierung scheint demnach etwas mittlerweile sehr Alltägliches zu umfassen. Somit lässt sich festhalten, dass die Digitalisierung fernab der technischen Definitionen eine einschneidende, neuartige gesellschaftliche Entwicklung darstellt. Auf die Technik bezogene Definitionen beschreiben den Mehrwert in Form von gesteigerten Einnahmen oder verbesserten Geschäftsmodellen durch die Kombination von digitalen Technologien und Daten (vgl. Davidovski, 2018, S. 3). Eindrücklich formuliert es wohl die Kultusministerkonferenz (KMK) aus dem Jahr 2016, welche in der Digitalisierung einen Prozess sieht, „[…] in dem digitale Medien und digitale Werkzeuge zunehmend an die Stelle analoger Verfahren treten und diese nicht nur ablösen, sondern neue Perspektiven in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bereichen erschließen, aber auch neue Fragestellungen mit sich bringen.“ (KMK, 2016, S. 8). Insbesondere dieser letztgenannte Aspekt zeigt, dass eine derartig neue Entwicklung, ein neuer technischer Prozess mit Durchdringungen in alle gesellschaftlichen Bereiche, auch teilweise kritische Fragestellungen aufwirft. So legen Blossfeld et al. dar, dass das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft neu aufgerollt wird: Gemeinschaftliche Organisations- und Lebensformen wie die Netzwerkgesellschaft, soziale Netzwerke, die gestiegene Bedeutung von Daten sowie eine erhöhte Datenzirkulation sorgen für Verunsicherung in der Gesellschaft (vgl. Blossfeld et al., 2018, S. 45).
Abschließend lässt sich damit festhalten, dass unter der Digitalisierung ein technischer Prozess verstanden wird, welcher neben seinen technischen Komponenten eine Durchdringungswirkung in nahezu allen Bereichen der Gesellschaft mit sich bringt und viele Erwartungen, aber auch Ängste erzeugt. Die Literatur ist sich über die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung einig. Zugleich weist die Wissenschaft aber auch darauf hin, dass ein überlegter Digitalisierungsgedanke, das Vermeiden vorschneller Handlungen und die Beachtung von technischen, aber auch gesellschaftlichen Folgen eine entscheidende Rolle spielt.
Der Begriff der Bildung
Der Bildungsbegriff wurde in der früheren Zeit insbesondere vom Schriftsteller Wilhelm von Humboldt (1767-1835) geprägt, der Bildung als Anregung aller Kräfte des Menschen und deren Entfaltung über die Aneignung der Welt definierte (vgl. Ladel; Knopf; Weinberger, 2018, S. 8). Er stellte dabei Bildung als Prozess der Individualisierung dar, indem eine selbst bestimmende Individualität und Persönlichkeit durch die Entfaltung der Kräfte des Menschen möglich gemacht wird (vgl. Ladel; Knopf; Weinberger, 2018, S. 8). Der Bildungsbegriff unterlag wie viele andere Begriffe aber auch einem stetigen Wandel und wird heutzutage von der Literatur teilweise anders aufgefasst. Der Fokus auf die Entwicklung des Menschen sowie der Vorbereitung auf das spätere Leben durch die Bildung hat sich bis heute nicht geändert. Der Wandel der Bildung bezieht sich auf eine Veränderung, weg vom klassischen Wissenserwerb, hin zum vielfältigen Erwerb von Kompetenzen, selbstbestimmten Handeln und sozialer Fertigkeiten (vgl. BMBF, 2016, S. 7). Unter den angesprochenen Kompetenzerwerb fallen Kompetenzen wie Urteilsvermögen, Problemlösungsfähigkeit oder Teamfähigkeit, sowie der Bedeutungszuwachs kreativer Fertigkeiten (vgl. BMBF, 2016, S. 7). Die KMK aus dem Jahr 2016 definierte den Bildungsauftrag der Schulen darin, „[…] Schülerinnen und Schüler angemessen auf das Leben in der derzeitigen und künftigen Gesellschaft vorzubereiten und sie zu einer aktiven und verantwortlichen Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, beruflichen und wirtschaftlichen Leben zu befähigen. Dabei werden gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungsprozesse und neue Anforderungen aufgegriffen“ (KMK, 2016, S. 10).
Die Literatur versteht unter dem Begriff „Bildung“ somit eine Vorbereitung der Lernenden auf eine kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe, die einem stetigen Wandel ausgesetzt ist. Durch einen stärkeren Fokus auf den Kompetenzerwerb und die Flexibilität der Lernenden wird versucht, den sich stetig ändernden Anforderungen Herr zu werden. Diese Schlussfolgerung greift auch Giesecke auf: „Wenn man die gesellschaftliche und persönliche Zukunft nicht mehr im Voraus kennen kann, dann muss der Mensch solches Wissen erwerben, das ihn disponibel macht für unbekannte, künftige Situationen, so dass er auf diese, wenn sie Gestalt annehmen, durch Weiterlernen produktiv reagieren kann“ (Giesecke, 2001, S. 57).
Dass sich die Bildung in Zukunft einem Wandel stellen muss, zeigt ein Beispiel aus den USA: Die Ausgaben für die Ausbildung der Lernenden steigen kontinuierlich, die Lernergebnisse verbessern sich aber nicht. So haben sich die Ausgaben für die Bildung seit 1970 mehr als verdoppelt, das Bildungsniveau zeigt aber keine Steigerung in den Bereichen Rechnen und Lesen (vgl. Dräger; Müller-Eiselt, 2017, S. 38f.). Diese Statistik unterstreicht umso mehr die Bedeutung und die Dringlichkeit. In einer PWC Studie gaben 75% der befragten Unternehmen an, dass begabte, gebildete und flexible Beschäftigte eine Priorität für die Wirtschaft und die Regierung sein müssen (vgl. Wilen, 2018, S. 173). Wilen wird noch deutlicher und stellt folgende These auf: „Most of what kids currently learn at school will probably be irrelevant by the time they are 40.“ (Wilen, 2018, S. 177). Die Zeit wird zeigen, inwiefern Wilen mit seiner These richtig liegt, es sollte aber im Interesse aller Beteiligten sein, ein solches Szenario durch eine angepasste und förderliche Bildung zu vermeiden.
Die logische Schlussfolgerung: Digitale Bildung
Der Begriff „Digitale Bildung“ kann als ein Zusammenschluss der zuvor definierten Begriffe „Digitalisierung“ und „Bildung“ angesehen werden und vereint die jeweiligen Eigenschaften, Stärken, aber auch Herausforderungen unter sich. Das BMBF sieht die digitale Bildung in der Form der Vermittlung digitaler Kompetenz, der Fähigkeit zur fachkundigen und verantwortungsvollen Nutzung digitaler Medien als auch das Lernen mit digitalen Medien (vgl. BMBF, 2016, S. 8).
Der Begriff der digitalen Bildung ist in der Literatur nicht unumstritten. Fakt ist aber, dass die Dringlichkeit guter und angepasster Bildung gegeben ist. So gaben 72% der Unternehmensleitenden globaler Unternehmen an, dass sie über fehlende oder unpassende Fähigkeiten der neuen Schulabsolventen beunruhigt sind (vgl. Wilen, 2018, S. 167). Wilen führt aus, dass sich das Bildungssystem hin zu einer individuellen Entwicklung des Einzelnen anpassen muss. Dies gelingt auch durch neue von der Informationstechnik (IT) bereitgestellten Bildungsmöglichkeiten (vgl. Wilen, 2018, S. 176). Diese Dringlichkeit der Entwicklung hin zu einer der heutigen Bedürfnissituation der Lernenden angepassten Bildung soll unter dem Begriff der digitalen Bildung angegangen werden: „Digitalisierung […] versöhnt das bisher Unversöhnliche: den Bildungszugang für alle mit dem auf jeden individuell abgestimmten Curriculum. Damit kann sie den Gegensatz von Masse und Klasse aufheben.“ (Dräger; Müller-Eiselt, 2017, S. 66).
Im Zuge dieser Feststellung weisen verschiedene Autoren aber auch auf die Gefahr einer digitalen Spaltung hin. So führen Breiter/Welling/Stoplmann aus, dass ein Missverhältnis entsteht, wenn die Lernenden erfahren, dass ein großer Teil ihrer Mediennutzung im privaten Umfeld und die damit einhergehende Erfahrung und die Kompetenzen in der Schule nicht anerkannt und eingebracht werden, teilweise sogar unerwünscht seien (vgl. Breiter; Welling; Stolpmann, 2010, S. 20f.). Die hohe Bedeutung und Komplexität der Medienwelt, in die sich Heranwachsende eingearbeitet haben, würde im schulischen Kontext häufig weder honoriert oder anerkannt, sondern sogar ausgeblendet, z.B. durch das unüberlegte pauschale Verbot der Mobiltelefonnutzung (vgl. Breiter; Welling; Stolpmann, 2010, S. 20f.).
Fazit und Zusammenfassung
Die beschrieben Begriffserläuterungen zeigen ausdrücklich, wie schwer sich die Schaffung einer gemeinsamen Wissensbasis darstellt und wie notwendig daher dieser Schritt ist, wenn über alltägliche Begriffe wie Digitalisierung oder Bildung gesprochen wird. Zugleich wurde deutlich, dass sich trotz der intensiven Auseinandersetzung mit den angesprochenen Begriffen häufig nicht eine klare Definition herauskristallisiert. Vielmehr wird deutlich, dass die Betrachtung der unterschiedlichen Einflussfaktoren und Ansichten ein rundes Bild über die Begriffe schafft und damit die Menschen für diesen Umstand sensibilisiert.
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Hrsg.) (2016). Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft. Berlin
- Breiter, Andreas, Welling, Stefan und Stolpmann, Björn Eric (2010). Medienkompetenz in der Schule: Integration von Medien in den weiterführenden Schulen in Nordrhein-Westfalen. Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen. Berlin: Vistas
- Blossfeld, Hans-Peter, Bos, Wilfried, Daniel, Hans-Dieter, Hannover, Bettina, Köller, Olaf, Lenzen, Dieter, McElvany, Nele, Roßbach, Hans-Günther, Seidel, Tina, Tippelt, Rudolf und Wößmann, Ludger (2018). Digitale Souveränität und Bildung. Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Münster: Waxmann
- Dräger, Jörg und Müller-Eiselt, Ralph (2017). Die digitale Bildungsrevolution. Der radikale Wandel des Lernens und wie wir ihn gestalten können. München: Deutsche Verlags-Anstalt
- Davidovski, Vlatko (2018). Exponential innovation through digital transformation. Proceedings of the 3rd International Conference on Applications in Information Technology. S. 3-5. doi: 10.1145/3274856.3274858
- Gabriel, Markus (2018). Die Revolution der Digitalisierung, in: Seipenbusch-Hufschmied, Anja (Hrsg.). Digitale Transformationen: Gesellschaft, Bildung und Arbeit im Umbruch. Universität für angewandte Kunst in Wien. Wien: Brandstätter
- Giesecke, Herrmann (2001). Was Lehrer leisten: Porträt eines schwierigen Berufes. Weinheim/München: Juventa
- Google (2020). Google Trends – Suchbegriff Digitalisierung/Notre Dame. https://trends.google.de/trends/?geo=DE
- KMK (2016). Bildung in der digitalen Welt – Strategie der Kultusministerkonferenz. Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.12.2016
- Ladel, Silke, Knopf, Julia und Weinberger, Armin (2018). Digitalisierung und Bildung. Wiesbaden: Springer VS Verlag für Sozialwissenschaften
- Wilen, Tracey (2018). Digital disruption: the future of work, skills, leadership, education and careers in a digital world. New York: Peter Lang
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