Medienbildung / Medienkompetenz / Medienintegration – eine Abgrenzung

Lesesaal mit Tischen und Computern

Eine Abgrenzung der Medienbegriffe

Kein Artikel, kein Interview, kein Blog-Post kommt ohne die Begriffe Medienbildung, Medienkompetenz oder Medienintegration aus. Meist werden die Bedeutungen vermischt, manchmal auch synonym verwendet.

Nachfolgende Definitionen sollen auf wissenschaftlicher Basis eine Abgrenzung der Begrifflichkeiten leisten. Weil Halbwissen für eine nachhaltige Bildungsentwicklung keine Option ist.

Halbwissen ist schlimmer als Unwissen.

Klaus Klages

Deutscher Gebrauchsphilosoph und Satiriker

Medienkompetenz

Baacke[1] versteht unter dem Begriff Medienkompetenz grundsätzlich alle Fähigkeiten, welche in einer mediengeprägten Welt zur eigenen Handlungsmacht nötig sind. Schneider[2] sieht darin insbesondere den selbstbestimmten, kreativen und sozial verantwortlichen Umgang mit Medien. Diese sind für die Teilhabe an der Mediengesellschaft sowie der Gestaltung der persönlichen Lebenswelt Grundvoraussetzung. Medienkompetenz umfasst also sowohl die Reflexion über das eigene Medienverhalten, als auch das Wissen zur Mediennutzung und Auswahl sowie die eigene Mediengestaltung.[3]

Schorb führt folgende (weitläufige) Definition an: „Medienkompetenz soll begrifflich die Fähigkeit bündeln, die das Individuum innerhalb einer Medien- und Informationsgesellschaft benötigt.“[4]

Medienbildung

Medienbildung stellt dagegen unter anderem die Entwicklung der Medienkompetenzen von Schülerinnen und Schülern in der Schule dar.[5] Wir können annehmen, dass die Fähigkeit, etwas kritisch zu hinterfragen (ja auch sich selbst), über der Fähigkeit steht, etwas nur anzuwenden. Somit kann die Medienbildung als Erweiterung der Medienkompetenz angesehen werden.[6]

Dabei dient die schulische Medienbildung der Vermittlung von Medienkompetenzen, welche die Lehrerinnen und Lehrer durch verschiedene Methoden im Unterricht verankern sollen (so sieht es übrigens auch der neue Bildungsplan 2016 vor.) Wichtige Faktoren sind beispielsweise die strukturelle Verankerung im Lehrplan, die Medienkompetenz der Lehrkraft selbst sowie die vorhandene Infrastruktur an den Schulen. Im Schaubild sehen Sie, dass sich die Medienkompetenzen der Lehrkräfte direkt auf die Medienbildung in der Schule auswirken und somit eine wichtige Säule der Medienintegration darstellen.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sieht die Notwendigkeit der Medienbildung unter anderem für die Persönlichkeitsentwicklung und die Entwicklung von Ausbildungs- und Erwerbsfähigkeiten als fundamentaler Bestandteil der Lehre an deutschen Schulen.[7]

Medienintegration

Der Einsatz digitaler Medien durch Lehrende wird in dieser Abgrenzung unter dem Begriff der Medienintegration zusammengefasst. Der Begriff wird zudem auch weiterführend im Kontext der „Interaktionen zwischen Lernenden und Lehrenden [sowie] über den Unterricht hinaus“[8] verwendet. Somit stellt dies die Gesamtheit des Medieneinsatzes im Klassenzimmer durch den Lehrenden dar, welche sich in unterschiedlichster Art und Weise auf den Unterricht und die Lehr-Lern-Situationen auswirken kann.


[1] Vgl. Rein 1996, Medienbegriff als Schlüsselkompetenz

[2][3] Vgl. Schneider 2011, Lernen mit neuen Medien

[4] Hüther/Schorb 2005, Grundbegriffe Medienpädagogik

[5] Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2010, Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur

[6] Vgl. Tulodziecki/Herzig/Grafe 2010, Medienbildung in Schule und Unterricht: Grundlagen und Beispiele

[7] Vgl. Brandhofer 2015, Die Kompetenzen der Lehrenden an Schulen im Umgang mit digitalen Medien und die Wechselwirkungen zwischen Lehrtheorien und mediendidaktischem Handeln

[8] Breiter/Stolpmann/Welling 2010, Medienkompetenz in der Schule

 

 

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